Problem: „Obwohl ich regelmäßig an der Pfeife ziehe, geht die Pfeife dauernd aus…“

 

Zu diesem Problem gibt es verschiedene Gründe und verschiedene Lösungen. Alleine deshalb, weil es verschiedene Ursachen für dieses Problem gibt.

 

Gründe:

 

1. Der Tabak ist zu feucht. > Lassen Sie den Tabak bevor Sie ihn in die Pfeife einbringen etwas trocken. Ich rate Ihnen aber immer nur die zu verwendende Ration zu trocken und nicht die ganze Packung. Zum Lagern des Tabaks ist die Feuchtigkeit eine gute Sache und sollte in der Verpackung so lange wie möglich erhalten bleiben. In der Pfeife allerdings kann die Feuchtigkeit den gesamten Rauchvorgang zur Qual machen.

 

Von „A“, wie schlechter Abbrand bis „Z“ wie Zungenbrand… und das kann richtig schmerzhaft sein und gerade bei Einsteigern, zum verfrühten Ende der Passion des Pfeiferauchens führen. Da die einzelnen Tabake sehr unterschiedliche Feuchtigkeitsgrade aufweisen, kann man keine genaue Aussagen machen, wie lange man den Tabak trocknen lassen sollte. Das kann von 5 Minuten bis 24 Stunden sein. Er muss weiterhin elastisch sein und darf nicht bröseln oder hart abbrechen.

 

Als kleiner Hinweis sei gesagt… der Tabak darf nicht mehr nass-klebrig sein, wenn Sie ihn zwischen den Finger zusammendrücken, aber zerbröseln darf er auch nicht.

 

2. Es passieren Fehler beim befüllen der Pfeife. >  Im Grunde sollte man meinen, das befüllen einer Pfeife mit Tabak, sei das einfachste am Pfeife rauchen. Alles ist einfach, wenn man es kann. Da aber beim Pfeife rauchen einiges an Faktoren zusammenkommt und der Mensch hinter der Pfeife immer auch sehr individuell ist, geht es vor allem um die „Try and Error - Methode“.

 

Gut ist es letztlich, wenn es gut schmeckt, die Pfeife gut temperiert ist und der Tabak ganz gemütlich vor sich hin glimmt. Wagen Sie durchaus auch ein paar Experimente, das bisschen Tabak das man da manchmal opfert zahlt sich aus.

 

3. Die Pfeife wurde zu fest oder zu locker gestopft >  Zunächst einmal sollten wir vielleicht darauf eingehen, was mit dem Tabak nach dem füllen passieren sollte. Man sollte sich den Tabak der Pfeife beim befüllen als Schichten denken, oder als ein Scheit von Tabak vorstellen, der von oben nach unten langsam verglüht. Die Dichtigkeit der Füllung sollte von oben nach unten abnehmend sein. 

 

Hier zunächst einmal eine Zeichnung der gefüllten Tabakspfeife und den Schichten des Tabaks, wie diese ideal im Pfeifenkopf eingebracht sind. 

 

Abbildung 1, Pfeifenkopf ideal mit Tabak befüllt. In 3 Schichten, unten locker, mittig etwas fester und oben noch etwas fester. Das ist jetzt eine sehr wage Beschreibung. Der Zugwiderstand sollte in etwa so sein, als würde man ein wässriges Getränk anhand eines Strohhalmes trinken.

Aber vielleicht fällt es Ihnen mit folgendem Trick leichter. Halten Sie 3 Aktivkohlefilter hintereinander und ziehen Sie Luft durch alle drei Filter. In etwa so sollte sich der Zugwiderstand der gefüllten Pfeife anfühlen.  

 

Noch ein weiterer Tipp, besonders für den Beginner geeignet um ein Gefühl für den richtigen Zugwiderstand zu bekommen. Falls Sie eine Pfeife mit Filter benutzen, befüllen Sie die Pfeife ohne eingesetzten Filter und machen Sie die Zugkontrolle nach dem befüllen der Pfeife ohne eingesetzten Filter. Wenn der Zugwiderstand dann in Ordnung ist, setzen Sie den Filter wieder ein und zünde die Pfeife an.

 

 

 

Der Test des Zugwiderstandes mit eingesetztem Filter, führt besonders am Anfang zu einer zu leichten Befüllung der Pfeife. Merken Sie sich dann möglichst den Zugwiderstand, den Sie nach einsetzen des Filters dann wahrnehmen.

 

 

 

Mit der Zeit wird das Gewohnheit und Routine, wie Kupplung, Gas und Bremse am Auto.

 

Nun den Tabak richtig anzünden. Im Grunde genommen ist das schon wieder der falsche Ausdruck, für das was man eigentlich machen muss, oder sollte. Weil es nicht das beschreibt um das es beim Pfeife rauchen geht.

 

 

 

Beim Anzünden der Pfeife gilt die Regel: „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.“

 

 

 

Bis zum letzten Krümmel, oder besser nicht?

 

 

 

Der Tabak schmeckt nicht dadurch, das er verbrennt, ganz im Gegenteil. Es geht ausschließlich darum den Tabak in der Pfeife durch moderate Hitze zunächst zu „dünsten“ und zwar lediglich so intensiv wie es nötig ist, damit der Tabak durch die Wärme, seine Aromen verflüchtigend freisetzt bevor er verglimmt. Dabei soll er gar nicht verbrennen, sondern letztlich als de-aromatisierte Pflanzenteile zurückbleiben bevor er der nachrückenden Glut zum Opfer fällt. Die Aufgabe des Tabaks als Brennstoff, kommt erst nach dem Genuss des leichtglimmenden Tabaks. Quasi, als Resteverwertung.

 

 

 

Es geht nicht darum, die Tabakfüllung möglichst vollständig in Asche zu verwandeln. Wer das macht, kann auch beim Grillen auf der Terrasse zu seinem Steak die Holzkohle mitessen. Und gesundheitlich betrachtet, ist der letzte, also der untere Teil der gesundheitlich schädlichste Teil, weil es quasi der natürliche Filter in der Pfeife ist und in die Tonne gehört, sobald man da unten beim rauchen angekommen ist. Mit Genuss hat das nichts mehr zu tun.

 

 

 

Wer den Rest nicht abrennt und somit auch nicht inhaliert, leert die Pfeife aus und schmeißt diesen stinkenden Morast dahin wo hingehört… in den Müll. Machen Sie einmal den Versuch und leeren Sie den letzten unteren Zentimeter der Pfeifenfüllung unverbrannt auf ein Stück Papier und lassen das mal offen liegen. Riechen Sie daran und lassen es noch ein paar Minuten liegen und riechen nochmal dran. Jetzt mal ganz ehrlich, sind Sie sicher, das Sie das hätten rauchen sollen? Die üblichen Einwände bezüglich der Schädlichkeit des feuchten Pfeifenbodens für die Pfeife sind irrelevant, besonders wenn es um Ihre Gesundheit und den Genuss geht.

 

 

 

Ich habe in all´den Jahren in meiner Pfeifenwerkstatt, eine verschwindend geringe Anzahl an "versumpften" Pfeifen in die Hand bekommen, aber eine Vielzahl durchgebrannter Pfeifen, die viel zu heiß, zu hastig und zwanghaft unter „Feuer“ genommen wurden. Wer so Pfeife raucht, muss keinen hochwertigen Pfeifentabak nebst hochwertiger Pfeife kaufen, der kann sich viel Geld sparen und mit einer 5 Euro Tonpfeife, die getrockneten Reste vom letzten Rasenmähen nach und nach in der Pfeife verbrennen.

 

 

 

Eine gepflegte und nach dem Rauchen gereinigte Pfeife, die Zeit zum trocknen an der Luft bekommen hat versumpft nicht, es sei denn die Pfeife ist „nicht aus gutem Holz geschnitzt“.

 

 

 

Jetzt wissen, Sie wenn Sie eine Pfeife ausleeren in der nach dem Rauchen nur noch Asche ist, wie viel Dreck und Ungesundes Sie da unten am Schluss sich noch in die Lungen gezogen haben. Ja, in der Tat Asche ist frei von Bakterien, keimfrei und sauber und das haben Sie jetzt alles am Schluss des Rauchopfers, bevor es Asche wurde in sich hineingezogen. Das ist das einzige was Sie mit dem „zu Asche rauchen“ erreicht haben. Aber um welchen Preis? Entscheiden Sie selber…

 

 

 

Nehmen wir uns mal ein Beispiel der anderen ernst zunehmenden Tabak-Fraktion, der ich ebenfalls zusätzlich angehöre, den Zigarrenrauchern. Auch der Zigarrenraucher raucht eine Tabakfüllung, nur eben auf eine andere Art, aber mit sehr ähnlicher Physik.

 

 

 

Auch bei der Zigarre bleibt am Ende, naturgemäß ein Stück für den Aschenbecher übrig. Ein erfahrener Zigarrenraucher hat damit kein Problem, da auch er weiß, es ist im Grunde kein Teil des Genusses mehr. Sondern schlicht der übrig gebliebene kontaminierte und im Vergleich zu der eigentlichen Zigarre, entsprechende Abfall. Kein wirklicher Zigarrenfreund käme auf die Idee, diesen vollgesoterten „Rest auf Teufel“ komm´ raus zu rauchen. Der Zigarrenstummel ist gleichzusetzen mit dem Zigarettenfilter nach dem Rauchvorgang.

 

 

 

An diesem Punkt des Rauchvorganges haben Zigarrenstummel, Zigarettenstummel und der Bodentabak in der Pfeife eines gemeinsam… es sind in allen drei Fällen toxische Gefahrenabfälle für Mensch, Natur und Tierwelt und gehören in die Mülltonne.

 

In der obigen Grafik wird das potenzielle Nutzen und Verlustverhältnis dargestellt wie es sich ungefähr verhält. 

Bei einer Zigarre sind etwa 75% der Masse genießbar, bei einer Zigarette sind etwa 70% der Masse genießbar und bei einer Pfeife sind es ebenfalls 75% die man als genießbare Masse betrachten kann. 

 

Wenn der Pfeifenraucher sich an diese Regel hält und auf die untersten 15-25% des Pfeifentabaks verzichtet, ist sein Kosten-Nutzen-Verhältnis immer noch wesentlich attraktiver, als das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Zigarren oder Zigarettenrauchers, da das Pfeiferauchen von diesen drei Tabak-Konsum-Varianten ohnehin die günstigste ist.

 

 

Die 3 Grafiken veranschaulichen deutlich, das der Pfeifenraucher, welcher seine Pfeifenfüllung bis zum Ende runterpafft, potenziell schädlicher raucht, als der Zigarren- und Zigarettenraucher. Selbst der Zigarettenraucher der nur seine Zigaretten pafft, das gibt es auch, raucht potentiell weniger schädlich, als der Pfeife rauchende Asche-Fetischist.

 

 

 

Der Einwand, man könne ja Aktivkohlefilter verwenden, macht es etwas besser, aber nicht wesentlich. Wenn der Pfeifenraucher beim rauchen am unteren Bereich der Pfeifenfüllung ankommt, hat der Filter schon einiges seiner Filterwirkung eingebüßt und gerade dann am Ende, wenn der Filter am meisten gefordert wäre und gebraucht würde, ausgerechnet dann befindet sich der Filter bereits in seinem denkbar schlechtesten Zustand.

 

 

Ich möchte hier nicht als Besserwisser erscheinen oder andere Pfeifenraucher belehren. Aber vielleicht mag der ein oder Andere aus meinen Ausführungen seinen Nutzen ziehen. Nichts muss, alles kann.

 

 

Für die eher schottisch/schwäbische Seele, habe ich hier noch einen extra Tipp. Man kann wenn einen der Tabakverlust schmerzt, den unteren Teil im Pfeifenkopf anstelle mit Tabak, mit Filtergranulaten ersetzen. Bisher habe ich 3 davon als brauchbar befunden.

 

Zum einen ist es das Meerschaumgranulat und zum anderen lose Aktivkohle-Perlen, oder Filterkristalle. Beides ist kostengünstig und kann direkt in den Kopf eingefüllt werden, bevor man den Tabak einfüllt. Bei den Aktivkohle-Perlen empfehle ich etwa einen Zentimeter ab dem Boden und bei den Granulaten darf es auch gerne 1,5 bis 2 cm sein, weil die Granulate gröber und deshalb weniger dicht im Kopf liegen. Je nach Größe der Tabakkammer. Die Kristalle und das Meerschaumgranualt dienen außerdem einem kühlen und trockenen rauchen.

 

Aber es gibt auch beneidenswerte Gemüter, die nehme einfach ihre Pfeife, befüllen diese mit ihrem Lieblingstabak und rauchen genüsslich und problemlos ihre Pfeife solange es ihnen schmeckt. Aber das gelingt meistens erst im Lauf der Zeit und mit wachsender Erfahrung, weil man dann bereits seine eigene individuelle Methode gefunden hat, mit Tabak und Pfeife umzugehen.