Über Mich, den Pfeifenrestaurator


Hallo liebe Pfeifenfreunde,

 

ich bin 1961 in Baden-Württemberg geboren, in Berlin in die Schule gekommen, und in Bayern aufgewachsen. Meine erste Pfeife bekam ich von meiner Mutter nebst Zubehör zu meinem 16.ten Geburtstag geschenkt. (Das darf man ja Heute fast keinem mehr erzählen…) Aber wie ich finde, war sie eine vernünftige Frau – und Gott hab´ sie selig – ich bin ihr heute noch dankbar dafür.

 

Es war eine Billard mit Meerschaum-Einsatz, als Tabak gab es dazu eine Dose Stockton von MacBaren. Obendrauf noch eine Tasche nebst Zubehör, was man halt so braucht… Reiniger, 9mm Filter und einen Tscheche. Aber das war wohl doch ein bisschen früh für eine dauerhafte Leidenschaft. So gingen ein paar Jahre ins Land, ohne die Pfeife, welche ihr Dasein in einer Schublade fristete. Für mein heutiges Verständnis eine „große Sünde“ und ein „großer Fehler“ obendrein. Was soll man sagen, alle rauchten Kippen und ich eben auch.

 

So mit 30 kam mir das Pfeife rauchen wieder in den Sinn. Ich lebte zu dieser Zeit in Köln. Wie ein Gedankenblitz kam der Pfeifengeist angerauscht. Mensch, versuch es doch mal wieder mit ´ner Pfeife. Gesagt getan… Tabak besorgt, die alte Pfeifen-Tasche wieder raus gekramt, die Pfeife gefüllt und was soll ich sagen… Hochgenuss.

 

Okay, wenn das so ist, dann hole ich mir gleich mal eine neue Pfeife dazu… ich habe mich dann bei einem renommierten Pfeifen-Händler umgesehen und ließ mich beraten. Plötzlich kam das Gespräch auf Dunhill. Das Gespräch war okay, aber die Preise nicht… 🙂

 

Plötzlich erzählte mir der Verkäufer, er hätte ein paar gute alte Dunhill´s da. Die wären zwar gebraucht, er würde sie aber in der Werkstatt aufarbeiten lassen. Er zeigte mir die Auswahl von etwa 10 Dunhill-Pfeifen. Ich suchte mir die Dame aus gutem Hause aus, die es sein sollte. 120 Euro sollte das gute Stück kosten, wenn sie dann aufgearbeitet ist. Wir besiegelten das Geschäft und ich sollte die Pfeife in einer Woche abholen können. Ich holte sie dann auch ab und einerseits war da die Freude, aber andererseits hatte ich mir von der “Aufarbeitung” mehr versprochen. Ja, sie war sauber und geputzt… aber ihre wahre Schönheit zeigte sie immer noch nicht wirklich. Irgendwie war ich zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einem neuen Hobby…

 

Ich schaute mir das gute Stück an und dachte, Mensch, das kann ich besser. Ich verbrachte ab da jede freie Minute damit, mir alles über Pfeifen, das Material, den Tabak etc. anzulesen und beizubringen. Ich wollte es jetzt wagen, in die Praxis zu gehen. Ich hatte eine kleine Werkstatt am Haus, in der ich mir eine kleine Pfeifen-Werkstatt einrichten konnte. Ich besorgte mir alles was ich sofort für nötig hielt. Polierbock, Polier- und Schleifscheiben, Wachse, Werkzeug, Reamer, Beize etc.

 

Ich kaufte mir ein paar ältere Pfeifen und fing an zu üben, üben, üben… und nach einer Woche war es  schon mal gleich meine Dunhill, die mir direkt von der Poliermaschine ins Gesicht geflogen ist. An der Polierscheibe vorne unten durch und oben hinten wieder raus, direkt auf die Oberlippe. Der Schaden hielt sich in Grenzen, sowohl bei mir als auch bei der “englischen Zicke” 🙂

 

Aber aus Erfahrung wird man klug und es wurde einen große Leidenschaft aus dem Thema Pfeife. Ich wollte die bestens aufgearbeiteten und restaurierten Pfeifen anbieten die man bekommen kann. Ob es die besten waren, wage ich nicht zu beurteilen. Aber sie waren verdammt gut… so zumindest empfanden das die Pfeifenraucher die sich bei mir die ein oder andere Estate gekauft hatten. (Pipehouse-Cologne).

 

Im Lauf der folgenden Jahre habe ich mehr als 2000 Pfeifen restauriert und aufgearbeitet… leider musste ich dann die kleine Werkstatt aus privaten Gründen aufgeben. Private Gründe, die weder etwas mit mir, noch mit den geliebten Pfeifen zu tun hatten. Aber die Leidenschaft für die Pfeife ist geblieben… und mal sehen, es ist ja nicht aller Tage Abend.

 

Ihr

Aaron Bulla